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Geschichte

Die Gegend um Mattighofen und Schalchen ist altes Siedlungsland. So sind aus der Römerzeit diverse Funde erhalten - darunter der heute in der Seitenkapelle der Schalchener Pfarrkirche eingemauerte Grabstein - die auf eine römisch-norische Ansiedlung im heutigen Ortsbereich hindeuten.

Der Ortsname Schalchen, früher auch Schalkheim, leitet sich von "Schalk" (altdeutsch: Dienerschaft) ab, da hier die Bediensteten eines nahen römischen Kastells wohnten.

Im Zuge der bajuwarischen Siedlungstätigkeit und der schon früh einsetzenden Christianisierung des Mattigtales entstanden im 7. und frühen 8. Jahrhundert die ersten Kirchen in der Umgebung (z. B. Marienkirche in Mattighofen, Kirche in Pischelsdorf als Gründung des hl. Rupert um 715).

Im nahen Mattighofen entwickelte sich aus einem Wirtschaftshof der Agilolfinger und späterer karolingischer Königspfalz der mittelalterliche Verwaltungsmittelpunkt des Mattiggaues.

Nach Gründung des von Kaiser Heinrich II. reich dotierten Bistums Bamberg im Jahr 1007 gelangten auch das Mattigtal und der Kobernaußer Wald, bisher dem Bistum Passau zugehörig, in dessen Einflussbereich.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Schalchen und einer Jakobuskirche stammt aus dem Jahr 888.

Zunächst Filialkirche der Mutterpfarre Pischelsdorf, wurde sie 1143 erstmals als Pfarrkirche genannt (lt. Salzburger Urkundenbuch unter den Pfarrkirchen, die den Personalzehent an das Stift Mattsee zu zahlen hatten, auch die zu "Schalchen"). In diesem Jahr erfolgte nämlich die Erhebung zur selbständigen Pfarre durch den Passauer Bischof Reginbert, die Dotierung oblag dem Hochstift Bamberg.

Das Pfarrgebiet erstreckte sich im Osten bis Maria Schmolln, im Süden erfasste der Schalchener Sprengel auch Mattighofen und Lengau. Als weitere Kirchen im Ort entstanden um 1200 am Abhang des Kobernaußerwaldes die einst vielbesuchte Wallfahrtskirche St. Barbara - sie wurde 1785 im Zuge der josephinischen Aufklärung gesperrt und 1848 abgebrochen (heute steht in der Nähe eine kleine, in Privatinitiative errichtete Barbarakapelle) - ferner im frühen 13. Jahrhundert die gleichfalls nur bis 1785 bestehende Kunigundenkapelle. In der Sakristei der Pfarrkirche wird eine Barbara-Reliquie aufbewahrt. Sie wurde zusammen mit weiteren geweihten Partikeln, 1749 vom Mattighofener Propst Maximilian Franz Freiherr von Alt- und Neufrauenhofen anlässlich des damals neu erbauten Turmes der alten Barbara-Kirche zur Aufbewahrung in der Turmkapsel übergeben. Diese "Heiligthümer" wurden dann später unter den Ruinen der abgebrochenen Kirche gefunden, neu gefasst und 1841 der Pfarrkirche übergeben.

Als 1430/38 durch die in der Gegend begüterten Brüder Konrad und Hans Kuchler das Kollegiatstift Mattighofen gegründet und mit reichen Besitzungen, darunter auch der Kirche von Schalchen, ausgestattet wurde, übersiedelte der Schalchener Pfarrer dorthin. Bereits 1430 berichtete der damalige Pischelsdorfer Pfarrer und spätere Dechant von Mattighofen, Friedrich Peterlechner, dass die Pfarre Schalchen mit den drei Kaplaneien der neuen Stiftung Mattighofen vereinigt werden sollte. Seit 1438 war das vormals eigenständige Schalchen nun für lange Zeit eine Filiale von Mattighofen.

1784 wurde es nur für einige Monate Pfarre, 1941 Kaplanei.

Erst über fünfhundert Jahre später, am 01. Jänner 1961 erhielt Schalchen wieder die vollständigen Rechte einer selbständigen Pfarre.